Mosel 2015

23.05 – 03.06.2015

Allgemeine Anmerkungen:

Dieser Reisebericht beschreibt einen 1 ½ wöchigen Urlaub an der Mosel. Die ersten Tage über Pfingsten wurden wir (meine Frau Maria und ich) von meiner Mutter Claudia begleitet, die dann am Pfingstdienstag wieder abreiste. Diese ersten Tage waren als Erholungsurlaub geplant. Danach haben Maria und ich den Moselsteig auf mehreren Etappen erkundet. Hierbei half uns der offizielle Reiseführer des Moselsteigs von Ulrike Poller und Wolfgang Todt (ISBN: 978-3-942779-21-0) sehr weiter. In dem Buch sind alle Etappen detailliert beschrieben und die Möglichkeiten der An- und Abreise vom Start- bzw. Zielort aufgeführt. Die Ziele, die mit dem Zug zu erreichen sind, stellen kein Problem dar. Orte ohne Bahnhof sind in der Gegend oft jedoch auch eher spartanisch an das Busnetz angebunden, hier muss man vorher gut planen. Die im Set enthaltenen Wanderkarten im Maßstab 1:25.000 sind prinzipiell gut, allerdings beidseitig bedruckt und sehr unpraktisch gefaltet. Gerade bei stärkerem Wind macht das Hantieren mit den Karten keine Freude. Die Wanderzeiten sind als reine Zeiten ohne Pausen angegeben. Bullay bietet sich als Ausgangspunkt für Wanderungen in diesem Bereich der Mosel sehr an, da hier zwei verschiedene Zuglinien verkehren, zum einen die Hauptlinie Koblenz – Trier sowie die kurze Moselbahn, die Bullay mit Traben-Trabach verbindet. Unsere Ferienwohnung Hortensie der Familie Ploem ist traumhaft. Die Lage ist ruhig, die Wohnung großzügig, sauber und sehr gut ausgestattet. Die Familie ist sehr nett und hilft immer gerne weiter. Eine Terrasse mit Markise lädt abends noch zum Verweilen ein, den Blick kann man dabei über die Marienburg, die Burg Arras und das Weingut Waldfrieden schweifen lassen. Mit Fußbodenheizung und einem Kamin sowie Spülmaschine ist die Wohnung auch technisch überdurchschnittlich ausgestattet, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist unglaublich gut. Innerhalb von 5 Fußminuten ist man im Zentrum von Bullay und bei den vier dort ansässigen Straußenwirtschaften. Lediglich der Rückweg ist auf Grund des leichten Anstiegs ein wenig beschwerlicher.


23.05.2015

Anreise, Maria Laach, Erkundung des Ortes
Länge: ca. 3km
Anstieg: zu vernachlässigen
Wanderzeit: -

Bereits um 07:00 Uhr klingelt unser Wecker. Auf Grund des Pfingstreiseverkehrs möchten wir an diesem Samstag gerne sehr früh aufbrechen um möglichst staufrei vor allem um Köln herumzukommen. Die Wohnung können wir zum Glück bereits etwas früher beziehen und so rechnen wir lieber mit einer sehr großzügigen Fahrtzeit von 4 Stunden und planen eine variable Pause bei Maria Laach ein. Um ca. 8:00 Uhr können wir dann aufbrechen und die Straßen sind in der Tat noch nicht überfüllt, ohne Stau kommen wir nach knapp 2 Stunden Fahrt in Maria Laach an. Auf dem großen Parkplatz (Parkgebühr 2 Euro) ist bereits recht viel los, ein Hofladen scheint hier ein beliebter Einkaufsort für Leute aus der Umgebung zu sein. Wir lassen diesen jedoch rechts liegen und unterqueren die Hauptstraße um zu den eigentlichen Klostergebäuden zu kommen. Stolz und prächtig sehen wir dann bald die Klosterkirche vor uns, durch den kleinen Kreuzgang erreichen wir das Tor. Die Kirche ist auch von innen eine Besichtigung wert, wir scheinen noch rechtzeitig zu kommen, es laufen gerade erste Vorbereitungen für eine Hochzeit. Wir können die Kirche jedoch ohne jemanden zu stören in Ruhe besichtigen. Das Souvenir- und Buchgeschäft ist liebevoll eingerichtet und lädt zum Stöbern ein. Am Auto essen wir eine Kleinigkeit, dann geht es noch eine Stunde weiter nach Bullay, wo wir um 12:05 pünktlich ankommen. Nachdem wir uns eingerichtet und auspackt haben, brechen wir zu einem kleinen Rundgang durch Bullay auf. Von unserer Ferienwohnung wenden wir uns zuerst nach rechts und folgen der Straße durch das Neubaugebiet bis an den Rand der ersten Weinberge. Dann gehen wir bergab zur Straße Zell – Bullay. Der trübe Himmel lockert dabei langsam auf und einige Sonnenstrahlen wärmen uns, teilweise wird es fast etwas schwül. Über die Straße gehen wir weiter bergab bis zum Moselufer und der Doppelstockbrücke. Entlang eines groß angelegten und gut besuchten Campingplatzes geht es dann langsam und gemächlich zum Anleger der Fähre Alf – Bullay. Hier wenden wir uns rechts und gelangen über die Hauptstraße des Ortes langsam wieder bergan in Richtung Bahnhof. Dabei sehen wir rechts und links bereits die vier Straußenwirtschaften des Ortes liegen. Diese sollen wir in den folgenden Tagen noch näher kennenlernen. Langsam geht es den Berg herauf zur Ferienwohnung zurück. Bereits vorab hatten wir uns bei der Familie Ploem zu einer Weinprobe angemeldet. Die Eltern von Herrn Ploem haben in Bremm ein kleines Weingut, welches sie allerdings nur noch nebenerwerblich betreiben. Für 15 Euro Unkostenbeitrag pro Person nehmen er und seine Frau sich viel Zeit für uns. Vier Stunden lang sitzen wir gemütlich auf der Terrasse und quatschen über Wein, Gott und die Welt. Dazu kredenzt uns Herr Ploem sieben verschiedene Weine aus dem elterlichen Weingut. Alle von sehr guter Qualität, auch wenn der Ausbau mit 70% süß und 30% trocken eigentlich nur bedingt unseren Geschmack trifft. Dazu gibt es Käsewürfel, Kirschtomaten, Weintrauben, verschieden Sorten Brot und Salzgebäck. Die Reste aus den sieben Weinflaschen dürfen am Ende natürlich behalten werden, ein wirklich schöner Start in den Urlaub. Den so begonnenen Abend lassen wir dann auch auf der Bank vor dem Haus langsam ausklingen.


24.05.2015

Marienburg, Zell, Zell-Merl, Essen „Zum Eichamt“
Länge: Spaziergänge
Anstieg: zu vernachlässigen
Wanderzeit: -

Heute können wir etwas entspannter aufstehen, ein großes Programm steht nicht an. Um 09:00 Uhr klingelt der Wecker, in aller Ruhe frühstücken wir und machen uns bereit für den Tag. Dann brechen wir bei trübem, aber trockenem Wetter zur Marienburg auf. Hier steht heute alles unter dem Motto „Wein und Wandern“. Auf 10km Strecke stehen mehrere Wegposten mit kulinarischen Genüssen und Weinen aus der Region bereit. Da meine Mutter allerdings erst vor kurzer Zeit ein künstliches Kniegelenk bekommen hat, können wir an der eigentlichen Wanderung nicht teilnehmen. Wir parken stattdessen unterhalb der Marienburg und gehen dann langsam etwa 800 Meter weit mit leichter Steigung an der Marienburg vorbei zum Aussichtspunkt des Prinzenkopfes. Bereits auf dem Weg haben wir immer wieder schöne Ausblicke auf einen Teil der Moselschleife, die sich hier um den Stadtteil Zell-Barl windet, auf das Städtchen Pünderich und das gegenüberliegende Hangviadukt. Dieses ist mit 786 Metern das längste in Deutschland. Maria und ich besteigen dann den Aussichtsturm auf dem Prinzenkopf, eine stabile, relativ neue Edelstahlkonstruktion. Von oben haben wir einen wunderbaren Blick über die Moselschleifen bei Pünderich und bei Zell, sehen die Mosel gleich viermal vor uns liegen. Auf dem Rückweg zum Parkplatz klart der Himmel langsam auf, die Sonne kommt raus. Mit dem Auto geht es dann weiter nach Zell, eine kleine Stadt mit schönen alten Fachwerkhäusern, allerdings recht überlaufen. Das gerade stattfindende Feuerwehrfest trägt hierzu natürlich einiges bei. Die Verkehrsführung innerhalb der Stadt und entlang der großen Parkplätze an der Mosel ist auf Grund von mehreren Straßenarbeiten momentan auch eher unübersichtlich. Als erstes möchten wir die kleine Kirche besichtigen, nach wenigen Minuten werden wir hier allerdings eher unhöflich herausgeschmissen. Anscheinend will ein professioneller Fotograf seine Ruhe haben. Warum dies allerdings ausgerechnet an einem Pfingstsonntag geschehen muss, bleibt wohl deren Geheimnis. Schnell verlassen wir wieder den Trubel des Ortes und fahren mit dem Auto nach Zell-Merl, wo wir sehr ruhig zwischen Straße und Mosel die Straußenwirtschaft Steffens finden, die uns zum ersten Schoppen Wein des Tages einlädt. Zurück in Bullay angekommen parken wir nahe der Fähre auf dem Parkplatz am unteren Ende des Ortes und besuchen zuerst die Straußenwirtschaft „Amlinger-Schardt“. Hier lassen wir uns einen Weißherbst, bzw. meine Mutter einen Riesling schmecken, dazu teilen wir uns zu dritt einen als scharf gekennzeichneten Flammkuchen mit Schafskäse und Peperoni. Dieser ist zwar sehr lecker, aber die Schärfe suchen wir vergebens. Weinproben kann man hier lediglich gegen Gebühr machen. Fünf Weine kosten 5,- Euro, bei einem Kauf von wenigstens 12 Flaschen wird der Preis angerechnet. Ein Geschäftsmodell, welches uns hier an der Mosel in der nächsten Zeit noch häufiger über den Weg laufen soll. Nur ein paar Häuser weiter liegt dann das Weingut Niesen, ebenfalls mit einer gemütlichen Straußenwirtschaft ausgestattet. Hier lädt man uns zu einer kostenlosen Weinprobe ein. Sehr gute Weine kann der Chef des Hauses uns kredenzen, auch wenn er selber nicht ganz so aus sich herauskommt und immer etwas steif und wortkarg wirkt. Um 15:15 Uhr sind wir dann letztendlich wieder an der Ferienwohnung und genießen die mittlerweile vollständig anwesende Sonne auf der Terrasse. Um 18 Uhr brechen wir zum Essen nach Zell-Merl auf. Bereits zwei Wochen im Voraus hatten wir beim Restaurant „Zum Eichamt“ in weiser Voraussicht für den Pfingstsonntag einen Tisch reserviert. Die Räumlichkeiten sind rustikal und gemütlich eingerichtet. Die Bedienung ist sehr herzlich, jung und dynamisch, zum Glück nicht so steif wie sonst in den etwas gehobeneren Restaurants. Das Essen ist sehr lecker und innovativ. Sowohl die Anrichteweise als auch der Geschmack wissen zu begeistern. Die Portionen sind allerdings relativ übersichtlich und man sollte als guter Esser auf jeden Fall drei Gänge einkalkulieren. Die Preise sind gehoben, aber für die Qualität der Speisen nicht überteuert. Leider ist auf der Empore über uns eine größere Gesellschaft mit vielen Kindern, was den Abend dann doch ein wenig lauter werden lässt, dies tut unserer Zufriedenheit aber keinen Abbruch. Nach dem Essen gibt es noch zwei deutsche Whiskys aus der Region. Wie sagte die Bedienung: „Naja, für deutsche Whiskys sind sie ganz ordentlich.“ Da gibt es nicht viel hinzuzufügen.


25.05.2015

Kloster Stuben, Calmont Gipfelkreuz, Bremm
Länge: Spaziergänge
Anstieg: zu vernachlässigen
Wanderzeit: -

Wieder klingelt uns der Wecker um gemütliche 09:00 Uhr aus dem Bett. Nach einem ruhigen Frühstück geht es dann zur Klosterruine Bremm (Kloster Stuben). Die Ruine liegt auf der gegenüberliegenden Moselseite von Bremm, die Zufahrt erfolgt daher über Neef. Hier muss man allerdings etwas detektivisch tätig werden. Ausgeschildert ist der Weg von der Straße aus gar nicht. Man biegt der Ausschilderung für Radfahrer folgend kurz vor der Moselbrücke nach links auf einen Parkplatz ab und hält sich am Ende des Parkplatzes geradeaus. Dadurch erreicht man einen Campingplatz für Wohnwagen, den man ebenfalls überquert und schließlich auf einem Feldweg landet. Ein Schild besagt: „Durchfahrt verboten, Anlieger frei“ und da wir ja das Anliegen haben die Klosterruinen zu besichtigen, fahren wir auf dem staubigen Feldweg weiter an der Mosel entlang auf die Halbinsel der Moselschleife. Hinter den Klosterruinen ist dann auch tatsächlich ein öffentlicher Parkplatz und wir sind nicht die einzigen Besucher. Die Ruinen selber sind nicht arg spektakulär, aber der Blick auf den Calmont und die steilsten Weinsteillagen Europas sind den Weg definitiv wert. Nun fahren wir über die Moselbrücke von Neef in Richtung Bremm und biegen dann auf die L106 ab. In steilen Serpentinen erklimmen wir den Calmont. Auf der Höhe angekommen biegt nach rechts ein Feldweg ab. Hier liegt direkt der erste Parkplatz „Schafstall“. Die weiterführende Straße ist nur für land- und forstwirtschaftlichen Verkehr freigegeben, dies hält uns aber nicht ab und tatsächlich erreichen wir nach ca. 1km einen weiteren auch offiziellen Wanderparkplatz. Der ab und an einsetzende ganz leichte Nieselregen hört zum Glück immer beim Verlassen des Autos auf, denn ab hier ist eine Weiterfahrt in der Tat nicht möglich und die letzten 700m können bequem mit geringer Steigung zu Fuß zurückgelegt werden. Dann erscheinen vor uns das Gipfelkreuz des Calmont und ein malerischer Blick über das Moseltal. Das Weingut Michael Franzen hat hier eine kleine Straußenwirtschaft und so können wir uns ein kleines Glas Wein zum Ausblick gönnen. Im Tal in Bremm angekommen erkunden wir den kleinen, aber schönen Ort und die dazugehörige Kirche. Von einem Arbeitskollegen von Maria hatten wir das Weingut Reinhold Franzen empfohlen bekommen. Als wir an einer geschlossenen Straußenwirtschaft mit dem Namen Franzen vorbeikommen, glauben wir daher fälschlicherweise, dass es dieses empfohlene Weingut wäre. Die anwesende Putzfrau teilt uns mit, dass wir ruhig unter einer bestimmten Nummer anrufen sollten, der Winzer würde dann sicher gerne für eine Weinprobe herkommen. Wir wecken ihn am frühen Mittag nach den anstrengenden Pfingsttagen aus dem Mittagsschlaf, aber er kommt tatsächlich innerhalb von fünf Minuten zu uns und wir erleben eine sehr gemütliche und nette Weinprobe mit tollen Gesprächen und vorzüglichen Weinen. Wir stellen zwar fest, dass es das Weingut von Klaus Franzen ist, aber die Weine sind wirklich vorzüglich und daher freuen wir uns eher über unseren Fehler. Damit auch unsere Fahrerin Maria die Weine, die uns nach der einstündigen intensiven Probe am besten geschmeckt haben, probieren kann, nehmen wir noch einen 6er Pack Wein mit nach Hause. Um kurz vor drei stellen wir dann unser Auto beim Ferienhaus ab. Claudia haben wir vorher beim Weingut Sturm-Pargen nahe des Bahnhofs abgesetzt und Maria und ich gehen die paar Schritte den Berg hinab. Dabei überrascht uns ein leichter Regenschauer. In der Straußenwirtschaft gibt es einen vorzüglichen Flammkuchen mit Feta, Tomaten und Rucola sowie einen guten Schafskäse mit Bärlauchpesto. Die Weine können uns allerdings nicht so überzeugen. Auch hier soll eine Weinprobe mit fünf Weinen Geld kosten, sogar 6,- Euro. Direkt gegenüber liegt die vierte Straußenwirtschaft in Bullay, der Brautrockkeller des Weingut Ankers. Hier schmecken uns die Weine deutlich besser und die Atmosphäre ist sehr herzlich. Zurück in der Wohnung machen wir uns ein paar Nudeln fertig und genießen den Rest des Abends.


26.05.2015

Rund um Bullay
Länge: 9km
Anstieg: 300m
Wanderzeit: 2:40 Stunden

Um 09:00 ist mal wieder aufstehen angesagt, meine Mutter muss um 11:10 am Bahnhof sein, sie reist heute zurück ins Sauerland. Nachdem ihr Zug in Richtung Koblenz abgefahren ist, erledigen wir einen kurzen Einkauf bei dem Edeka nahe des Bahnhofs. Der Laden ist klein, aber ordentlich und führt alles Nötige, was man zum Leben braucht. Dann brechen wir um ca. 11:50 Uhr zu einer kleinen Wanderung rund um Bullay auf. Von unserer Ferienwohnung aus wenden wir uns bei bedecktem Himmel und kühlen Temperaturen nach rechts in die Weinberge und müssen schon bald einen kurzen, aber steilen Anstieg zum nächsten Höhenweg bewältigen. Der Weg führt uns durch die Weinberge und mal kurzfristig durch steile mit Seilen gesicherte Waldpassagen zu einer Schutzhütte, die einen Vier-Mosel-Blick auf einzelne Abschnitte der Moselschleifen und die Marienburg bietet. Wie noch ein paar Mal in den nächsten Tagen stellen wir fest, wofür sich die Anstiege lohnen. Nun geht es auf der Höhe in den Wald und wir folgen einem breiten Forst- und Waldweg rund um Bullay. Im Wald ist es sehr kühl und relativ dunkel, hin und wieder sieht man eine Maus des Weges flüchten, einmal sogar einen Fuchs. Außer einer Spaziergängerin mit zwei Hunden sind wir anscheinend alleine in weiter Flur. Im Wald verpassen wir eine Abzweigung des eigentlich sehr gut ausgeschilderten Moselsteigs und gelangen dadurch nicht zur Schutzhütte „König“. Nach einem kurzen Blick auf die Karte finden wir den Moselsteig allerdings schnell wieder und folgen ihm bis zum Bullayer Waldkreuz, wo wir den Moselsteig verlassen und an der heute geschlossenen traumhaft gelegenen Straußenwirtschaft „Onkel Toms Hütte“ entlang wieder nach Bullay herabsteigen. Der Weg führt uns dann bald aus dem Wald heraus in die Weinberge und steigt steil in Serpentinen auf betoniertem Weg ins Tal hinab. Im Ort erreichen wir dann schnell das Moselufer und folgen diesem nach links in Richtung Fährstraße. Diese führt uns zum Brautrockkeller, wo wir eine 30-minütige ausgiebige und kostenlose Weinprobe machen. Die Weine schmecken uns sehr gut, von den vier Winzern in Bullay in unseren Augen der Beste. Dann geht es zurück zur Ferienwohnung, wo wir nach einem kurzen Snack den nächsten Tag auf der Terrasse vorbereiten.


27.05.2015

Moselsteig Tour Nummer 13: Traben-Trabach - Reil
Länge: 15,2 km
Anstieg: 546m
Wanderzeit: 5:00 Stunden

Heute klingelt der Wecker um 08:45. Da unser Brot aufgebraucht ist, fahre ich kurz zu dem ca. 800 Meter entfernten Edeka, der von Montag bis Samstag jeweils ab 07 Uhr offen hat. Im Eingangsbereich findet man einen guten Bäcker. In der Zwischenzeit bereitet Maria das Frühstück vor. Um 10:22 nehmen wir die Moselbahn nach Traben-Trabach. Bereits nach 18 Minuten fahren wir in den kleinen Bahnhof von Traben-Trabach hinein. Direkt am Ausgang des Bahnhofs weisen uns die braunen „Zuweg“-Pfeile des Moselwegs die korrekte Richtung und nach wenigen Metern erreichen wir den Moselpfad, der dann mit gelben Symbolen markiert ist. Über die Brücke gelangen wir auf die rechte Moselseite und treffen auf einen Radfahrer, der uns stolz erzählt, dass er Pate dieses Abschnittes des Moselsteiges sei. Dies beinhaltet, dass er alle 6 Monate die Etappe abgehen und ggf. die Ausschilderungen erneuern muss. Er zeigt uns noch den Einstieg zum Aufstieg, der rasch nach der Brücke nach rechts steil in den Wald hinauf führt. Jetzt beginnt für uns der erste der für den Moselsteig typischen steilen Aufstiege. Auf dem nächsten Kilometer winden wir uns serpentinenartig immer am Hang entlang nach oben bis wir etwa 150 Meter höher die Grevenburg vor uns sehen. Die Burg ist eine Ruine, in den vorderen Anteilen beherbergt sie noch eine Burgschänke, am Hang steht einzeln und allein noch die Wand des ehemaligen Kommandantenquartiers. Von hier hat man eine tolle Aussicht über Traben-Trabach und die Moselschleife. Nach der Grevenburg wenden wir uns rasch wieder von der Straße (auch mit dem Auto ist die Burg zu erreichen) ab und biegen nach links in einen engen Waldpfad ab, der uns weiter in die Höhe bis auf den Bergrücken bringt. Dann wandern wir durch den Wald. Der Weg wechselt zwischen breiterem Weg und schmalem Pfad, mal geht es bergan, mal etwas bergab. Das Ganze ist immer wieder unterbrochen durch kleine Aussichtspunkte auf das Moseltal. Dann sehen wir plötzlich eine kleine Wiese vor uns mit einigen Bänken am Rand. Direkt dahinter kommen wir in die Siedlung Starkenburg, die sich idyllisch auf das Plateau presst. Hier treffen wir dann auch auf die ersten Menschen seit der Grevenburg, der Moselsteig ist um diese Jahreszeit vor allem in der Woche nur sehr schwach besucht. Wir durchqueren rasch den kleinen Ort und steigen leicht wieder in Richtung Moseltal ab. Nach einiger Zeit durch abwechslungsreiche Kulisse erreichen wir die ersten Weinberge von Enkirch. Im Tal sehen wir den Yachthafen und die Schleuse, der Weg führt jetzt breit ausgebaut durch die Weinberge, immer wieder unterbrochen durch kleinere Haine. Wir verlieren immer wieder an Höhe und finden kurz vor dem Ortseingang eine gepflegte Schutzhütte mit einem Kräutergarten davor. Jetzt führt uns der Moselsteig in einem Zick-Zack-Kurs durch und am Rand von Enkirch entlang. Die Ausschilderungen sind gut, man muss allerdings die Augen offenhalten. An einem kleinen Bach entlang verlassen wir Enkirch und gelangen rasch wieder zu den Weinbergpfaden, die uns dem nächsten Anstieg näher bringen. Plötzlich biegt der Moselsteig zwischen zwei Weinbergen scharf nach rechts ab, er steigt entlang der Falllinie den Berg hoch. Schnell ist man sich bewusst welche Arbeit die Weinbauern jeden Tag zu verrichten haben. Als man den nächsten Höhenweg erreicht, möchte man verschnaufen, aber die Moselsteiglogos haben kein Erbarmen. Mit nur wenig Versatz liegt direkt der zweite fast noch steilere Aufstieg vor uns. Dann wendet sich der Weg nach links und wir gönnen unseren Beinen ein wenig Erholung, der Pfad steigt jetzt nur noch moderat an. Nun gelangen wir wieder in dichteren Wald und eine ganze Zeit genießen wir den würzigen Geruch des Waldes. Das Wetter ist heute den ganzen Tag bedeckt, im Wald fast ein wenig zu kühl. Erst im späteren Abschnitt der Wanderung können wir ein paar Sonnenstrahlen erhaschen. Nach dem Wald sorgen erneut Weinberge rund um das Örtchen Burg für Abwechslung. Auch hier finden wir einige Bänke und Schutzhütten, immer wieder lädt der Moselsteig auf allen Etappen zur Rast ein. Kurz vor Reil kommt dann der herausfordernde Abstieg. Steil geht es durch einen alten verlassen Weinberg bergab, loser Schiefer gleitet unter den Füßen weg, gut wer festes und trittsicheres Schuhwerk an hat. Am Fuß der Weinberge treffen wir auf die Brücke und queren so erneut die Mosel um in Reil um 15:40 den Bahnhof zu erreichen. Der stündlich verkehrende Zug nimmt uns um 15:57 nach Bullay mit. Wir freuen uns auf eine Dusche, das Abendessen und darauf die Füße hochlegen zu können.


28.05.2015

Moselsteig Tour Nummer 15 / 16: Bullay – Ediger-Eller
Länge: 14 km
Anstieg: 466 m
Wanderzeit: 4 ½ Stunden

Kurz vor 10 brechen wir zu Fuß in Richtung Neef auf. Eigentlich steht heute die Etappe 16 von Neef bis Ediger-Eller auf dem Programm. Die Tour ist mit 8km sehr kurz, durch den Anstieg in den Calmont jedoch dennoch als anstrengend gekennzeichnet. Wir beschließen die Tour um ca. 6km zu verlängern und brechen nicht von Neef, sondern direkt aus Bullay auf. Entlang der Bahngleise gelangen wir in Bullay zu den Weinbergen. Bei leicht blauem Himmel und warmen Sonnenstrahlen biegen wir an der kleinen Kapelle nach rechts und rasch wieder nach links in die Weinberge ab. Hier erreichen wir bald eine kleine Schutzhütte und halten uns bei fehlender Ausschilderung geradeaus auf einem kleinen Forstweg. Direkt danach geht ein geschotterter Weg nach rechts leicht bergan, wir folgen hier der Ausschilderung N4 und steigen im Wald langsam, aber stetig den Berg hinauf. Innerhalb des Waldes folgen wir kontinuierlich der Ausschilderung „Neef“, der Weg steigt teils steiler, teils flach an und wir erreichen schließlich den Moselsteig. Hier wenden wir uns nach links und können eine ganze Zeit ohne Steigungen durch den noch kühlen Wald wandern. Vor Neef verlassen wir allerdings wieder den Moselsteig, der noch einen deutlichen Schlenker auf die Halbinsel der Moselschleife im Bereich der Klosterruine Stuben machen würde und steigen durch die Weinberge entlang der braun ausgeschilderten Zuwegung nach Neef hinab. Hier treffen wir dann im Ort erneut auf den Moselsteig und folgen diesem über die Moselbrücke und über die Felder nach Bremm. Dann beginnt am Ortsrand von Bremm der steile Aufstieg zum Calmont. Entlang eines Kreuzweges steigen wir durch lichten Wald kontinuierlich hinauf. Die leichte Sonne heizt den Wald immer mehr auf, der Schweiß rinnt uns vom Gesicht. Die Wegqualität ist gut, relativ breite Waldwege führen uns bergan. Schließlich erreichen wir geschlaucht und ausgepowert den Höhenpfad direkt an dem Parkplatz, auf dem wir ein paar Tage vorher unser Auto abgestellt hatten. Die wenigen hundert Meter über den Höhenweg zum Gipfelkreuz sind dann schnell geschafft und die Aussicht entschädigt aller Mühen. Die Straußenwirtschaft hat heute allerdings leider nicht geöffnet, zum Glück haben wir genug Proviant dabei. Nach einer ausgiebigen Stärkung geht es weiter. Der Moselsteig steigt ein wenig bergab um dann zum zweiten Gipfel des Calmonts erneut anzusteigen. Auf diesem Gipfel wurde ein alter Römertempel rekonstruiert, alte Fundamente finden sich nahezu überall entlang des Moseltals. Kurze Zeit danach ist dann Abstieg angesagt. Einige Passagen des Moselsteigs sind mit Warnungen bezüglich Trittsicherheit und festem Schuhwerk ausgestattet. So auch dieser Abstieg. Steil geht es über loses Gestein, tiefe Naturstufen und kleine Pfade mit Seilsicherungen immer direkt am Rande des Hanges hinab. Immer dichter wird der Buchsbaumbewuchs entlang des Weges. Die Mosel ist der nördlichste Abschnitt Europas, in dem noch wildwachsender Buchsbaum vorkommt. Nach fünf Stunden inklusive Pause erreichen wir dann den heruntergekommenen und selten hässlichen Bahnhof von Ediger-Eller. Die Bahnschiene liegt hier direkt zwischen zwei Tunneln. Der erste verläuft zwischen Neef und Ediger-Eller mit anschließender Moselbrücke, der zweite ist der Kaiser-Wilhelm-Tunnel nach Cochem, der die Moselstrecke von Ediger-Eller nach Cochem von 22km auf eine Bahnstrecke durch den Berg von 4km verkürzt. Wir müssen zum Glück nur etwa 15 Minuten auf den nächsten Zug warten, der uns schnell nach Bullay bringt. Nach der Dusche genießen wir dann den Rest des Nachmittages auf der Terrasse bei einem herrlichen feinherben Rosé-Secco aus dem Brautrockkeller.


29.05.2015

Moselsteig Tour Nummer 14: Reil - Zell
Länge: 12,8 km
Anstieg: 315 m
Wanderzeit: 3 ¼ Stunden

Heute haben wir eine etwas entspanntere Etappe des Moselsteigs vor uns. Um 10:22 bringt uns die Moselbahn innerhalb weniger Minuten nach Reil. Durch die Weinberge steigen wir erst einmal kontinuierlich, aber angenehm und nicht zu steil bis zum Hangweg hoch. Dann verlassen wir zunächst das Moseltal und wandern auf der gegenüberliegenden Hangseite auf einem breiten Forstweg in Richtung Prinzenkopf. Ab und an können wir einen Blick auf die Burg Arras bei Alf erhaschen. Zügig legen wir die ersten guten 5km zurück und gelangen zum Aussichtsturm des Prinzenkopfes, an dessen Fuß sich ein Ehrendenkmal und Kriegsgräber befinden. Den Turm besteigen wir heute bei recht trübem Wetter mit ein paar seltenen Tropfen Nieselregen jedoch kein zweites Mal. Der Weg zur Marienburg ist bekannt und an dieser geht es entlang bis fast zur Talsohle. Dann steigen wir zügig erst durch die Weinberge, dann durch Wald hinauf zum Barl. Der Barl ist die Halbinsel gegenüber von Zell, auf deren Spitze eine kleine Wohnsiedlung, ein großes Einkaufszentrum mit Supermärkten und Baumarkt sowie ein Krankenhaus liegen. Während des Aufstiegs achten wir allerdings nicht mehr auf die Moselsteigausschilderungen. Dies hat zur Folge, dass wir zu weit emporsteigen, nämlich bis zum Hochplateau des Barl. Hier erwarten uns allerdings ein wunderbarer Ausblick und eine große Schutzhütte mit mehreren Bänken und Tischen. Wir ergreifen die Gelegenheit und machen erst einmal ausführliche Rast. Da wir keine Lust haben wieder an Höhe zu verlieren, wandern wir immer parallel zum Moselverlauf an der Spitze des Barl entlang und gelangen nach einer halben rechtsseitigen Umrundung auf breitem geschotterten Weg wieder in die Weinberge, die am Hang den Barl umgeben. Wir steigen langsam bergab und treffen auf halber Höhe auf den Moselsteig. Dieser führt uns dann nach Zell-Keimt, dem Ortsteil auf der linken Moselseite. Hier leitet uns der Weg über einen in den Hang gebauten Friedhof und wir erreichen die Moselbrücke. Während wir diese überschreiten, beginnt der Wind deutlich aufzufrischen und plötzlich fängt es an zu schauern. Wir beeilen uns um von der Brücke zu kommen, die gar keinen Schutz bietet. Am Lindenplatz in Zell angekommen fährt wie durch Zufall gerade ein Bus nach Bullay vor und wir beschließen kurzerhand die letzten 5-6 zusätzlich zur Tagestour gedachten Kilometer von Zell nach Bullay entlang der Mosel sausen zu lassen. Der Bus bringt uns durch mittlerweile strömenden Regen sicher zum Bahnhof in Bullay. In noch kräftigem Regen laufen wir vom Bahnhof in den Ort hinab und suchen bei Amlinger-Schardt Unterschlupf. Hier sitzen wir geschützt in dem verglasten Außenbereich der Straußenwirtschaft und lassen uns eine Weinprobe (5 Weine für 5 Euro) kommen. Die Weine sind für unseren Geschmack alle etwas zu säurebetont, auch wenn sie eindeutig guter Qualität sind. Der Regen lässt langsam nach und trockenen Fußes gelangen wir zurück zur Ferienwohnung, die wir um viertel nach drei erreichen. Den Nachmittag nutzen wir um unsere Glieder ein wenig zu schonen und uns auszuruhen.


30.05.2015

Moselsteig Tour Nummer 18: Beilstein - Cochem
Länge: 13,2 km
Anstieg: 408 m
Wanderzeit: 4 ½ Stunden

Heute am Samstag müssen wir etwas früher los. Um 9 Uhr brechen wir bei Sonnenschein und blauem Himmel mit dem Auto nach Cochem auf. Wir fahren gemütlich immer an der Mosel lang und genießen die Aussicht. Nach 35 Minuten kommen wir an dem großen Parkplatz hinter dem Bahnhof an. Hier gibt es über 400 Parkplätze, das Tagesticket ist mit 4,- € auch nicht überteuert. Wir durchqueren den Bahnhof und finden an der Vorderseite des Gebäudes die Bushaltestellen. Hier fährt auch der Bus 716 ab, der uns um 10:01 nach Beilstein bringt. Beilstein ist ein sehr kleiner Ort, der am Rand eines engen Tals liegt. Die paar alten Fachwerkhäuser, die sich zwischen Weinberg und Mosel drücken sind gut gepflegt und beherbergen fast alle Wirtschaften, Hotels und Restaurants. Über allem thronen zum einen die Burg Metternich und die große Klosterkirche des alten Karmeliterklosters. Diese besichtigen wir auch, bevor wir uns zur Wanderung aufmachen, etliche Stufen bringen uns nach oben. Der Moselsteig selber startet in Richtung Cochem am Moselufer und führt uns kurze Zeit stromabwärts um dann an einem kleinen Parkplatz am Ortsrand steil nach rechts abzubiegen. Der Aufstieg ist von den reinen Kilometern her kurz, aber sehr heftig. Immer am Hangrand geht es ohne Sicherung und meist auch ohne höheren Pflanzenbewuchs auf engem Pfad nach oben. Manchmal passen kaum zwei Füße nebeneinander auf den Pfad, auf der einen Seite die Felswand, auf der anderen der Abgrund. Immer wieder gibt es aber wunderbare Ausblicke, einige Passagen verlaufen mitten durch die Weinberge in den Steillagen. Die Beine und Arme streifen das Weinlaub, im Herbst muss die Passage traumhaft sein! Heute an einem Samstag ist auf den Wanderwegen ein wenig mehr los, insgesamt hat man jedoch weiterhin lange Abschnitte, wo man alleine auf weiter Flur ist. Das Wetter ist angenehm, es schwankt zwischen bewölktem Himmel und Auflockerungen mit gelegentlichem Sonnenschein. Plötzlich wird der schmale Pfad breiter, die Landschaft öffnet sich und wir wandern auf gut ausgebauten Nutzwegen in Richtung Bruttig-Fankel. Am Ortsrand angekommen führt uns der Weg an einer Straße herab zur nächsten öffentlichen Überführung der Straße, nur um auf der Gegenseite wieder an der gleichen Straße bis auf gleiche Höhe anzusteigen. Hier kann man sicher auch die beiden kleineren Gräben so überwinden und direkt die Straße queren. Wir wandern am oberen Rand des Dorfes durch die Weinberge um dann am Ende doch noch in den Ort hinunter zu stoßen. Hier treffen wir auf ein mächtiges Bauwerk, eine alte Brücke der niemals in Betrieb genommen Bahnstrecke nach Treis-Karden. Nach der Unterführung wenden wir uns nach rechts und verlassen wieder Bruttig-Fankeln um an der Kreuzung mit der K34 erneut in die Weinberge zu gelangen. Nach kurzer Wegstrecke treffen wir auf dem Kabainer Bach und kehren dem Moseltal den Rücken um entlang des Baches durch den Wald nach oben zu steigen. Wir queren mehrfach den kleinen Strom, mal mit Steg, mal ohne. Der Laubmischwald lichtet sich hier und da, dann sind wir wieder von dichtem Buchsbaum umgeben. Aber immer geht es bergauf, bis wir schließlich den Höhenweg erreicht haben. Am Ende des Aufstiegs erreichen wir einen geschotterten Weg, von dem wir bald nach links einen Abstecher zum „Eisernen Mast“ machen. Der wohlklingende Name beschreibt nichts anderes als einen am Hang stehenden Strommast, an dessen Fuß ein paar Bänke aufgestellt wurden. Die Aussicht von diesem Ort ist dann allerdings atemberaubend, die Mosel liegt wunderschön unter uns. Nun gelangen wir relativ zügig und ohne Anstrengung nach Valwigerberg, eine kleine Ortschaft auf der Höhe des Moselhanges. Diese durchqueren wir und genießen in vollen Zügen die nächste Etappe. Auf schmalem, aber bequemem Pfad folgen wir der Hangkante. Ein munteres Auf und Ab mit leichten Steigungen und Abstiegen liegt vor uns. Der Weg führt teils durch lichtes Gehölz, teils sehen wir direkt neben uns den Hang und weit darunter die Mosel fließen. Immer wieder stehen auf Felsvorsprüngen Bänke und erlauben kleine Rasten mit tollen Blicken auf das Moseltal. Schließlich erreichen wir aktive, noch bebaute Weinberge und steigen langsam auf breiteren Pfaden bergab. Kurz vor Schluss kommt dann der letzte Höhepunkt. Gegenüber von Cochem auf der rechten Moselseite ragt der steile Fels der Brauselay in die Mosel hinein. Die schroffen Klippen leuchten in dem typischen rötlichen Ton des Moselschiefers. Der Brauselay wird daher auch Loreley der Mosel genannt. In den höheren Bergregionen ist der Berg nicht passierbar, daher steigen wir am Fuß des Berges fast bis auf das Moselniveau ab. Eng an die Bergwand gepresst wandern wir durch die Weinberge, auf beiden Seiten die Weinstöcke zum Greifen nahe. Dann haben wir den Berg umrundet und Cochem mit der prächtigen Reichsburg liegt vor uns. Die Moselbrücke führt uns in die touristisch sehr überlaufene und für unseren Geschmack deutlich zu volle Innenstadt. Schnell erreichen wir unser Auto und fahren noch auf den Barl um für die letzten Tage einzukaufen.


31.05.2015

Moselsteig Tour Nummer 20: Treis-Karden - Moselkern
Länge: 12,9 km
Anstieg: 424 m
Wanderzeit: 4 ¼ Stunden

Heute gibt es zum Frühstück um kurz vor 09:00 Brot statt Brötchen, da der Edeka sonntags natürlich geschlossen hat. Weiter unten im Ort würde es allerdings auch eine Bäckerei geben, die ab 08:00 Uhr auch sonntags frische Brötchen liefert. Heute ist „Happy-Mosel“-Tag. Das heißt, von 11:00 bis 18:00 Uhr ist eine Moselseite komplett für den Autoverkehr gesperrt und die Straße nur für die Radfahrer da. Wir beschränken uns daher heute auf eine Tour mit Zugfahrt und brechen um 10:10 mit der Bahn nach Treis-Karden auf. Der Zug hat bereits etwas Verspätung, da die vielen Radfahrer das Ein- und Aussteigen behindern, um diese Uhrzeit geht es allerdings noch. Am Nachmittag soll es deutlich heftiger werden. In Treis-Karden steigen wir aus und verlassen den Bahnhof nach rechts, da uns dort ein „Zuweg“-Zeichen des Moselsteiges lockt. Erst nach einer kurzen Strecke merken wir allerdings, dass dieser Zuweg in die falsche Richtung führt und drehen um. Am Hauptausgang des Bahnhofs finden wir dann auch zügig den richtigen Moselsteig und beginnen mit unserer Etappe nach Moselkern. Die Sonne scheint heute schon stärker als die letzten Tage durch die dünne Wolkendecke und das Wetter ist insbesondere in den Weinbergen schon etwas zu warm, zu schwül, zu schweißtreibend. Im Wald ist es kühler und angenehmer, in Hanglagen frischt der Wind manchmal angenehm auf. Am Rande der Stadt besuchen wir die sehenswerte Kirche St. Castor und folgen dann dem Moselsteig aus der Stadt heraus zu den Weinbergen. Dann steht auch schon der erste der beiden Anstiege des heutigen Tages an. Ein Warnhinweis weist uns auf 3km schwierigen Weg hin und empfiehlt gutes Schuhwerk und Trittsicherheit. Der Weg führt zunächst auf den Spuren des Buchsbaumweges an Trockenmauern entlang kontinuierlich nach oben. Noch ist der Weg gut begehbar und nur der Anstieg strengt an. Dann aber ändert sich das Bild. Wir tauchen tiefer in den Wald hinein, der Buchsbaum nimmt zu und der Pfad wird schmaler. Kurz vor dem Höhenweg überqueren wir den Kreulsbach an einem kleinen Steg und gelangen schnell wieder an das Moseltal. Hier geht es nun immer entlang des Hanges auf schmalem Weg bergauf und bergab. Nach einer kurzen erneuten Waldpassage steht auch schon wieder ein Abstieg auf dem Programm. Dieser ist insbesondere auf den letzten Metern steil, steinig und mit Seilen gesichert, hier sollte man alle Sinne auf dem Weg haben und zum Betrachten der Ausblicke unbedingt stehenbleiben. Am Ende der Passage wird der Weg wieder breiter und wir können unsere Beine etwas erholen. Ohne nennenswerte Steigung geht es nun durch die Weinberge von Müden. Von unten dringt Musik an unsere Ohren, auf den Marktplätzen der meisten Orte ist zum autofahrerfreien Sonntag etwas los. Die Straße ist gut besucht, Radrennfahrer und gemütliche Radfahrergruppen prägen von oben das Bild. In den Weinbergen und auf den Wanderwegen selber ist ebenfalls etwas mehr Betrieb als an den anderen Tagen, insgesamt ist der Moselsteig aber doch ein eher einsames Unterfangen. Am Ende von Müden biegt der Moselsteig steil nach links ab und der zweite Aufstieg unserer Tour beginnt. Ab hier gibt es bis zur Burg Eltz keine Bänke oder Rastplätze mehr, eine Seltenheit auf dem sonst so gut ausgestatteten Moselsteig. Wir folgen mal wieder einem Kreuzweg bergan und kommen nach etwa 150 überwundenen Höhenmetern in Müdenerberg an. Hier sind wir auf einem Hochplateau mit einem schönen Blick über Wiesen und Felder. Eine kleine Ortskapelle lädt zur Besichtigung ein. Dann folgen wir etwa 300 Meter einer Straße um dann nach rechts in den Wald abzubiegen. Ab hier befinden wir uns bereits im Dunstkreis der Burg Eltz und wir treffen immer mehr Wanderer und Spaziergänger. An einem alten Gut vorbei geht es langsam bergab und plötzlich sehen wir an einer Felskante die Burg majestätisch im Tal vor uns liegen. Schnell haben wir die letzten Kurven genommen und sehen die touristisch doch stark überlaufene Burg vor uns. Auf Grund der fehlenden Rastplätze vorher müssen wir nun Pause machen, auch wenn es uns hier eigentlich zu voll ist. Ein kleiner Shuttlebus bringt die meisten Leute direkt an den Ort des Geschehens, Parkplätze sind etwa 2km von der Burg entfernt, z.B. an der Ringelsteiner Mühle. Diese ist nun auch das nächste Ziel und dem Elztal folgen wir etwas oberhalb des Flusses auf gut ausgebautem Weg mit leichtem Gefälle. Schließlich erreichen wir über wenige Treppen direkt den Fluss und begleiten ihn ein Stück zur alten Mühle. Diese würde man heute allerdings nicht mehr als solche erkennen, hier steht mittlerweile ein großes Hotel mit Biergarten und Restaurant, leider gar nicht idyllisch und zwischen Biergarten und Flusslauf liegt ein großer Parkplatz. Hier endet die eigentliche Etappe des Moselsteigs und wir folgen dem Zuweg zum Bahnhof von Moselkern. Dies sind weitere 2,2km auf einer sehr wenig befahrenen Straße, die sich allerdings ziemlich hinziehen. Am Anfang ist das Tal noch landschaftlich schön, dann säumen gepflegte Häuser den Weg. Umso näher wir Moselkern kommen desto reizloser wird jedoch die Umgebung und auch Moselkern selber ist in unseren Augen nicht gerade eine Perle der Mosel. Die Straße direkt an der Mosel entlang ist von Radfahrern übervölkert, so gehen wir eine Querstraße weiter durch den „Ortskern“ zum Bahnhof, der am anderen Ende des Ortes liegt. Hier müssen wir leider noch 30 Minuten auf den Zug warten, der dann mit zusätzlichen 15 Minuten Verspätung eintrifft. Der Zug hat für Personen noch ausreichend Kapazität, nur Fahrräder passen leider gar keine mehr rein. Dies sorgt natürlich für Ärger bei den Radfahrern, da hilft auch der Verweis auf den zehn Minuten später kommenden Sonderzug mit ausreichender Kapazität für Fahrräder nichts und an jeder kommenden Station verlängert sich durch die Diskussion zwischen Schaffner und Radfahrern unsere Verspätung. Mit 25 Minuten Verspätung treffen wir dann schlussendlich in Bullay ein.


01.06.2015

Bernkastel

Für heute hat der Wetterbericht den ganzen Tag Regen angekündigt. Daher lassen wir die letzte geplante Wanderung von Bernkastel nach Ürzig lieber sein und machen einen Ausflug mit dem Auto nach Bernkastel. Im Laufe des Tages fällt allerdings kein einziger Tropfen Regen, im Gegenteil das Wetter ist sogar recht freundlich. Abschnittsweise ist es etwas windig, die Bewölkung lockert dadurch aber auch immer mal wieder auf. Mit dem Auto folgen wir wieder jeder Kurve der Mosel und genießen noch einmal die Landschaft. Bei Ürzig betrachten wir mit gemischten Gefühlen den Neubau der Moseltalbrücke. Zum einen faszinieren uns die Bauleistung und die hoch aufragenden Säulen, zum anderen verschandelt die Brücke doch ziemlich die schöne Landschaft. In Bernkastel fahren wir zuerst den Berg empor zum Parkplatz der Burg Landshut. Von hier aus führt ein Weg wenige Meter bergab zur Burgruine. Diese wird leider momentan umfassend saniert und ist daher nicht zu besichtigen, der schöne Blick ins Tal ist jedoch weiterhin zu bestaunen. Am Fuß der Straße, die zum Burgparkplatz hochführt, sind ein kleiner Parkplatz und eine Ausschilderung zu einem Wasserfall, der nach nur wenigen Schritten bergab erreicht ist. Der Wasserfall ist nicht spektakulär, aber ganz nett anzusehen und auf jeden Fall ein Fotomotiv wert. Hier macht es sich bezahlt, dass ich die ganze Zeit mein Teleskopstativ und den Neutralgraufilter mitgeschleppt habe. Nachdem ich den Wasserfall also ausreichend vom Weg aus abgelichtet habe, will ich ihn natürlich auch gerne von der anderen Seite sehen und fotografieren. Den kleinen felsigen Abhang gedenke ich sportlich zu überbrücken, habe aber leider nicht mit dem doch extrem glitschigen Untergrund gerechnet, auf dem meine Straßenschuhe keinen, aber auch gar keinen Halt finden. So plumpse ich gänzlich unsportlich auf den Hintern und rutsche und schlittere nach unten, kann zum Glück kurz vor dem Wasser wieder Halt finden. Die Hose ist versaut, ein Loch ziert das Knie und meine Beine haben kleinere Schürfwunden und blaue Flecken abbekommen, aber unten angekommen bin ich. Maria reicht mir nach einem kurzen Schreck die Kamera nach unten, nun kann es ans Fotografieren gehen. Sorge bereitet mir eher, wie ich wieder nach oben gelangen soll, aber mit etwas Mühe gelingt auch dies. Die Hose war ja eh schon versaut. Am Auto reinigen wir sie notdürftig, muss mich Bernkastel halt mit dreckiger Hose ertragen. Bernkastel selber hat einen sehr schönen, historischen Ortskern mit vielen alten Fachwerkhäusern, es ist aber genauso wie Cochem touristisch überlaufen und so verlassen wir es bereits wieder nach kurzer Zeit und fahren die gleiche Moselstrecke wieder nach Bullay zurück, nur die Moselseiten wechseln wir hin und wieder im Vergleich zur Hinfahrt. Von der Ferienwohnung gehen wir dann in den Ortskern, hier hat am Montag um diese Zeit nur die Straußenwirtschaft Niesen auf, wo entsprechend gut Betrieb herrscht. Wir bekommen eine große und nett gestaltete Käseplatte, die locker für uns beide reicht und etwas guten Wein. Wieder in der Ferienwohnung angekommen unterhalten wir uns längere Zeit mit unseren Gastgebern und genießen dann noch einen Secco auf der Terrasse.


02.06.2015

St. Aldegund und diverse Besorgungen

Erst einmal schlafen wir in aller Ruhe aus und frühstücken. Dann fahren wir mit dem Auto in den Ortskern, bei Raiffeisen wird für die Rückfahrt der Reifendruck erhöht, beim Brautrockkeller schon einmal etwas Wein für uns und meine Mutter eingekauft. Zur Bestellung bekommen wir noch zwei hübsche Weingläser des Weingutes dazu. Auf diesen ist die Tochter des Hauses abgebildet, die zurzeit amtierende Weinkönigin in dem Ort ist. In keiner anderen Weingegend haben wir so einen Stolz auf die amtierenden und ehemaligen Weinköniginnen der Orte erlebt. An zahlreichen Häusern finden sich Hinweise darauf, welche Weinkönigin hier ihr Elternhaus hat. Dann begeben wir uns auf die Suche nach Glascontainern um unser Altglas der letzten 1 ½ Wochen loszuwerden, wir durchqueren fast den ganzen Ort und finden die Container schließlich gut versteckt vor der Mehrzweckhalle des Ortes nahe der Kirche, die wir in diesem Zug auch kurz besichtigen. Sie wird zurzeit jedoch renoviert. Dann fahren wir zurück zur Ferienwohnung. Packen und aufräumen steht auf dem Programm. Um 15 Uhr geht es dann weiter. Zuerst fahren wir zum Weingut Niesen, dann weiter nach St. Aldegund. Hier besichtigen wir den kleinen, aber netten Ort mit der am Moselufer gelegenen neuen und der in den Weinbergen versteckten alten Kirche. Am Beginn des Ortes steht das Weingut Oster mit einem über 2000qm großen Gewölbekeller. In den vorderen Anteilen ist der Keller sehr liebevoll eingerichtet, es gibt Weine, Spirituosen und eine Vielzahl an Feinkostprodukten. In den hinteren Teilen sind recht lieblos „Antiquitäten“ aufgereiht. Ein paar schöne Sekretäre sind dabei, viel ist aber in unseren Augen auch einfach Schrott. Die Bedienung ist leider auch recht mäßig, auf die Frage nach einem Weinbrand wird mir ohne weitere Erklärungen ein Trester gereicht. Am schönen Moselufer des Ortes genießen wir noch etwas die Sonne, bevor es weiter nach Bremm geht. Insgesamt ist es heute den gesamten Tag sehr sonnig, für unseren Geschmack schon fast zu warm. Wir sind froh, dass diese Temperaturen nicht während unserer Wanderungen geherrscht haben. Insbesondere zur Mittagszeit ist es sehr windig. In Bremm haben wir einen Termin mit Herrn Franzen, den wir bereits am Pfingstmontag kennengelernt hatten. Er ist ein sehr sympathischer Zeitgenosse, der gerne mal ein wenig aus dem Nähkästchen des Winzerlebens plaudert. Bald ist der Kofferraum mit etwas Wein angefüllt. Zum Abschluss unseres Urlaubs gehen wir noch in Bremm bei Hutter essen. Das Essen ist reichlich, eher etwas rustikal aber schmackhaft und bis auf kleinere Mängel (z.B. langweiliges Salatdressing, recht geschmacksloses Erdbeersorbet als eine Komponente im Nachtisch) wirklich gut, preislich eher günstig. Am nächsten Tag erfolgt eine problemlose Rückfahrt nach Bochum innerhalb von 3 Stunden.